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Richard hatte sein all-in-one-Zimmer genau einen Stock über jenem von
Ildikó und ihrem Mann. Und im Zuge der Verkabelungsvorbereitungen für
eine Antenne, die am Dach angebracht worden war, war dann auch ein
Schacht durch die Mauern der Häuser gelegt worden, selbst wenn es
niemals zur Diskussion gestanden war, dass Richards Eltern sich solch
einen Televisor leisten konnten oder auch aufstellen wollten. Karins
Eltern schienen da anderer Meinung zu sein und würden auf solch einen
Flimmerkasten sparen, wie sich später auch als Tatsache heraus
gestellt hatte. Durch die Leerverrohrung dieses Kabelschachtes konnte
man sehr gut kommunizieren, wenn man die Abdeckungsklappen und
Wattebauschen entfernte. Das hatten Karin und Richard schon lang
entdeckt und oft genug auch noch im Bett liegend, über diese
Leitungsmöglichkeit getuschelt und sich Geschichten erzählt - dann
aber wurden unten die Zimmer umgestellt und mit einem Mal war das
Schlafzimmer der Eltern solcherart über den Kanal verbunden. Die
Kommunikation mit Karin war damit ungewollt und unwissend
abgeschnitten worden, nicht aber die Möglichkeit, immer noch zu
lauschen und Dinge zu hören.
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Und so musste Richard quasi naiverweise zugeben, dass er eine Art von
Streit auch oft genug bestätigen konnte, denn gelegentlich hörte er
über diesen geöffneten Kabelkanal Ildikó sehr laut stöhnen und sogar
immer lauter werden, obwohl Manfred meinte, sie müsse leiser sein, da
sie sonst mit ihrem Lärm alle wecken würde. Und die vielen Jas, die
Richard dabei immer schneller aus ihrem Mund zu hören glaubte, die
ließen ihn aber dann doch verwundern: Offenkundig war Ildikó dieser
Ausprägung von Streit oder sogar Kampf nicht so abgeneigt, wenn sie dem
Geschehen sogar mit oftmaligem »Ja« zustimmte. Ganz so schlimm konnte
es also nicht sein, was da seine Mutter vermutet hatte - aber wie
gesagt: Richard hatte auch nur einen aus dem Zusammenhang gerissenen
Gesprächsfetzen gehört und daraus seine Mutmaßungen abgeleitet. Und
dass es die Bettfedern waren, die da so oft rhythmisch schwangen und
diesen prägnanten Ton von sich gaben, das fiel ihm erst später wie die
berühmten Schuppen von den Augen, geschweige denn wer sie mit welcher
Absicht so in Schwung gesetzt hatte und woher auch das dumpfe Geräusch
kam, als würde jemand mit einem breiten Holzteil, der Stirnseite des
Bettes vielleicht sogar, gegen die Wand klopfen.
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Und da es weder in der Schule noch im eigenen Elternhaus so etwas wie
ernsthafte Aufklärung gegeben hatte (oder in anderen Worten - wenn ihr
was wissen wollte, dann fragt doch einfach...) war sein
diesbezüglicher Wissensstand wohl auf einem erschreckenden
Volksschulniveau aus heutiger Sicht, um nicht zu sagen eher sogar
noch: Kindergartenabgänger im besten Fall. Damals aber war gerade am
Land dieses eklatante Unwissen durchaus üblich und was Richard so alles
hörte und mitbekam, war er sicherlich nicht der einzige, der zwar
nicht direkt an den berühmten Storch glauben konnte und wollte, aber
die biologische Alternative zur Kinderzeugung nicht unbedingt richtig
dargestellt hätte.
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Und dann, aber auch dies blieb sodann ein nicht weiter verbreitetes
Geheimnis zwischen Ildikó und ihm, dann kann sich Richard auch noch gut
daran erinnern, dass ab jenem Frühling, kurz nach den für Österreich
eher so unglücklich verlaufenen Olympischen Spielen von Sapporo,
Zeichen solcher Kämpfe oder Streits auch durchaus nachmittags aus der
Wohnung zu hören waren, auch wenn ihr Mann Manfred noch nicht nach
Hause gekommen war. Und zugleich hatte Richard an seinem eigenen Leib
feststellen können, dass diese Art der Kampfsignale, erhitztes Stöhnen
und dergleichen, auch auf ihn mit einem Male ganz anders zu wirken
begann, als er je zuvor bemerkt hatte. Nicht dass es ihn beunruhigte,
aber er hätte dafür schon gerne einen ganz dicken wahren Freund gehabt,
dem er sich anvertraut hätte und vor allem, der schon älter gewesen
wäre um es zu erklären, was in ihm und an ihm vorging. Dass es mit
einer grotesken Schamhaftigkeit beim Umziehen begonnen hatte und nun
nur eine Fortsetzung und Steigerung dessen war, schien naheliegend,
denn je näher und intensiver im Wasser mit den Mädchen herum getollt
wurde, die eher Badeanzüge bevorzugten, als Bikinis, die verrutschen
konnten, desto mehr war diese Wirkung zu fühlen. Wobei manche dieser
Bikinioberteile reizten ja gerade dadurch umso mehr, hinzublicken, weil
diese Dreiecke sich so leicht verschoben - und selbst wenn sie gerade
mal einen leichten Hügel einer Erhebung offenbarten, das hatte dann
doch immer wieder direkte Auswirkungen auf Erhebungen und
Schwellungen seinerseits - an ganz anderer Stelle. Und dieser Zustand
konnte durchaus dazu führen, dass es angeraten war, die eine oder
andere Minute noch länger im Wasser zu verweilen, um Unpässlichkeiten
bis hin zur schallenden Lächerlichkeit zu vermeiden.
Einige der Geräusche untertags hatten auch im Jahr nach den Olympischen
Spielen in München angedauert, dann schien Ildikó einen schweren Unfall
im Haushalt gehabt zu haben. Ein Sturz über die Kellertreppe war es,
denn sie hatte eine Platzwunde am Kopf und den Arm musste sie in Gips
tragen und auch sonst sah sie eher verstört und traurig aus, dass ihr
das Missgeschick unterlaufen war. Das aber war auch die nahezu einzige
Zeit, in welcher Richard sich erinnern konnte, dass es während der
Nacht offenbar zu wirklich anderem Streithandel gekommen war, denn da
gab es nicht mehr dieses zustimmende Ja von Ildikó begleitet zu den
bereits bekannten lauten Geräuschen. Und so hatte Richard eher
beschlossen, in jener Zeit den Kabelkanal verstopft zu lassen, weil
nichts Tnteressantes nach oben drang. Mit der Qualifikation für die
Fussball-WM, die diesmal ja in Deutschland stattfinden würde, hatte er
dann seine Lauschmöglichkeit wieder freigelegt - auch wenn Österreich
sich in fast legendären Schlachten denkbar knapp gegen Schweden nicht
qualifizieren hatte können, so war es doch spannend gewesen, manche
Berichterstattung so verfolgen zu können. Ja - das Entscheidungsspiel
in Gelsenkirchen gegen die Schweden, das hatten sie alle dicht ins
Wohnzimmer hin gedrängt unten gesehen - und dass Manfred nach dem
unglücklichen 1:2 sogar Tränen in den Augen hatte, war ihm
unverständlich geblieben. Es war doch nur Sport und Spiel gewesen.
Dass auch Ungarn in der gleichen Gruppe spielte und Ildikó die Daumen
für diese Mannschaft drückte, war ihm - Richard, als eher fanatischer
Skifan auch recht egal gewesen. Aber er hatte den Eindruck, sie würde
diese Favorisierung auch fast justament deswegen so vehement vertreten,
um ihren Mann zu verärgern. Andererseits war diese Gruppe so
ausgeglichen und spannend gewesen, dass am Ende sowohl Schweden, als
auch Ungarn und Österreich die gleiche Punkteanzahl erreicht hatten.
Die Geräusche, die er im Jahr der Olympischen Spiele in München auch
tagsüber von unten her gehört hatte, sie waren nun nicht ganz zwei
Jahre danach fast noch vehementer zu hören. Des Abends und während der
Nacht blieben aber die vielen Jas von Ildikó fast immer aus - aber das
hatte wohl auch damit zu tun, dass ganz offenkundig der Fernseher in
das Schlafzimmer der Eltern von Josef und Karin gewandert war. Man
hatte ja dort den Kabelauslass und da musste man nicht mehr die
Verlängerung dieses Antennenkabels durch Wohnzimmer und Vorzimmer
spannen. Damit hatten sie zwar auch die natürlichen Stolperstricke im
Gang entfernt, dennoch passierte es gelegentlich, dass sowohl Ildikó
als auch Karin gestürzt waren und den einen oder anderen blauen Fleck
zu verbergen versuchen. Naja - auch ihm wäre es peinlich gewesen, wenn
er eine gewisse Instabilität beim nächtlichen Toilettengang aufgewiesen
hätte, aber dass sie zumeist mit dem Kopf im Bereich Auge und Wange
sich an der Tür stießen, war doch ein etwas zu häufiger Zufall. Aber
wenigstens hatten sie jetzt dort auch besseren Empfang, hatte Manfred
noch eine weitere Begründung parat, die Richard eher Schulter zuckend
und nebenbei aufgenommen hatte. Fernsehen, noch dazu in Schwarzweiß,
war ihm sehr egal, er vergrub sich lieber in seine Bücher und
Träumereien. Aber zu diesem Thema der guten oder schlechten Qualität
der Bilder hatte Manfred dann auch eine für die Familie großartig
Ankündigung - mit dem Start der WM, also in etwa drei Monaten, da würde
dann ein neuer Grundig bei ihnen aufgestellt werden. In Farbe! Aber
noch gab es nur Schwarz-Weiß zu sehen, wenn überhaupt. Diese Geräusche
hingegen, die Richard da eines Tages, als er ein wenig früher aus der
Schule zurück kam, weil die letzten beiden Stunden ausgefallen waren,
aus dem Schlafzimmer vernahm, die hatten sofort, geradezu schlagartig
diesen Effekt in ihm erzielt. Ohne den exakten Grund genau zu wissen,
und auch weil er eine zweite unbekannte männliche Stimme neben dem
Gestöhne von Ildikó hörte, hielt es ihn implizit sofort davon ab, wie
sonst üblich ans Küchenfenster zu klopfen. Ein paar Sekunden später
wäre er dann schon an der Tür und würde ihr in die Arme fallen und
einen Kuss auf Wange schnalzen und so angenehm an ihren
beeindruckenden Busen geherzt werden. Und vor allem dieses Heran
drücken an ihre weichen warmen einladenden Zwillinge, das verstärkte
seit neuestem ja auch diesen wohlig warmen angenehmen Effekt in seinen
Lenden und manchmal sogar ... aber das hätte er dann doch lieber mit
einem anderen Burschen bereden wollen, was da noch nach einigem Zutun
mit seinen Fingern sich bei ihm einstellte, wenn dieser Effekt in
einer schub- und stoßartigen Erleichterung führte, einer kleinen
Erlösung gleichkommend. Hier aber war eben wiederum fast jene
Geräuschkulisse entstanden, die Richard in den letzten Nächten nur noch
sehr selten von unten zu ihm hoch dringen vernommen hatte. Ein
Klatschen und Schaukeln, ein dumpfes Anknallen von Holz gegen Mauer,
satte und nasse Geräusche, die binnen Sekunden dem jungen Burschen die
Nackenhaare zu Berge stehen ließen und dann erst recht die Wölbung in
seiner kurzen Hose in eine nahezu schmerzhafte Horizontale aufrichten
wollten.
Dass hier etwas nicht mit den berühmten rechten Dingen zuging, war
offenkundig und selbst falls die Tür nicht verschlossen gewesen wäre,
was er aber annahm, ohne die Probe aufs Exempel zu stellen, so war der
dumpfe Eindruck in ihm gewiss, dass er ganz peinlich stören würde, wenn
er in diesem Moment in die Wohnung platzte. Fast zwei Stunden vor
seiner prognostizierten Rückkunft war Richard aufgetaucht und das zu
einem Zeitpunkt, wo Ildikó allem Anschein nach anderwertig sehr
beschäftigt und nicht abkömmlich war.
Dennoch ließ ihn die Neugierde nicht locker und Richard beschloss das zu
tun, was schon immer zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehört hatte -
nämlich auf Bäume klettern und dadurch die Möglichkeit zu nützen, um
vieles näher an das Geschehen heran zu kriechen. Üblicherweise hatte er
bei solchen Aktionen auch immer ein Buch dabei und pflegte hoch in den
Wipfeln zu lesen - dass über ein ähnliches Verhalten ein gewisser
Italo Calvino sein barone rompante bereits geschrieben hatte, erfuhr
er dann mit gewissem Schmunzeln und vielen Erinnerungen verbunden,
wie er auf der Uni Wien Literatur studierte.
Nach Lesen war ihm aber diesmal nicht - denn vielleicht würde er somit
mehr davon mitbekommen, was sich hinter dem gekippten Fenster bei
unterdrücktem Gemurmel und Geräuschen abspielte - denn die Vorhänge
waren nicht vorgezogen, weil dies wiederum wohl verdächtiges Aufsehen
erregt hätte, warum am helllichten Tag die Wohnung abgedunkelt worden
wäre. Die Schultasche hatte Richard zur Sicherheit hinter einen der
entfernteren Ribiselbüsche gestellt, sodass seine verfrühte Rückkehr
nicht verraten wurde und dann schwang er sich vorsichtig in den
bereits blühenden und in dichtem Grün stehenden Kirschbaum hoch. Das
Herz pochte bis zum Hals hoch und er merkte, dass in all der Aufregung
und Erregung seine Finger leicht zitterten und ihm nicht den gewohnten
Halt gaben, auf den er sich ansonsten blind verlassen konnte. Nur nicht
entdeckt werden und erst recht kein Fehltritt, sagte er vor sich hin,
während er einerseits höher nach oben und zugleich weiter nach vorne
auf dem sich verjüngenden Ast robbte.
Der Winkel war ideal gewählt, um in den vorderen Bereich des
Schlafzimmers sehen zu können, wenn auch nur bis zur Kante des Bettes,
nicht aber in den hinteren Bereich, wo sich Ildikó ganz offenkundig mit
ihrem Besucher befand. Das Bett schaukelte und die Tagesdecke war auf
den Fußboden geglitten wie auch eine der Steppdecken achtlos dort hin
geknüllt war. Die gewechselten Worte, so man diese überhaupt als Teil
eines Gespräches bezeichnen konnte, waren knapp gehalten, gepresste
kurze und helle Ja, gefolgt von dunklen tieferen ja oh ja. Offenkundig
ein Mann, dem dies alles, was sich auf dem Bett abspielte, mindestens
ebenso Spaß machte wie seiner Ersatzmutter. Und dass es nicht die
Stimme von Manfred, ihrem Mann war, stand außer aller Zweifel fest.
Nicht dass es Richard als falsch oder verwerflich fand, sondern
irgendwie konnte er es ihr sogar nachvollziehen, denn Manfred hatte
wirklich immer ein mürrisches Gemüt. Kaum einmal, dass er lachte - und
wenn dann eher, wenn er vom Wirtshaus oder einem Bierfest nach Hause
wankte. Dass er als Polizist auch einer Schusswaffe immer bei sich
trug, war auch nicht gerade Vertrauen erweckend. Und letztlich, wenn
man die beiden betrachtete, er mürrisch, alt wirkend und hinkend, sie
aber jung und blühend, blendend gelaunt und stets ein Lächeln auf den
Lippen, dann konnte man sich schwer feststellen, warum die beide
wirklich ein Paar waren und zusammen gefunden hatten. Das sie ihn hatte
heiraten müssen, wegen der Leute und so und wegen des Geredes, wo doch
schon ein Kind unterwegs war - das erschien immer logischer und
schlüssiger zu sein, konnte nun auch Richard zustimmend bestätigen. Und
dass es dann auch noch die Gerüchte gab, dass Josef nicht sein Sohn
wäre und Karin vielleicht auch nicht, das empörte ihn zwar innerlich,
aber etwas mehr als ein Funke Wahrheit konnte schon dahinter liegen.
Denn die einzigen Ähnlichkeiten, welche die Geschwister aufwiesen,
waren jene Merkmale, die sie von Ildikó geerbt hatten. Etwa die langen
Locken, das fröhliche Gemüt und dann bei Karin auch - die langen Beine,
schlanke Form und den sich gut entwickelnden Gewandbausch, der bei
Ildikó gerade zum Hineinbeißen wohlfeil ausgeprägt war.
Manche Wortfetzen schwirrten wieder, die Richard im Gespräch seiner
Eltern aufgeschnappt hatte, dass sie wohl vielleicht sogar wen anderen
hätte und bei all dem das ja trotzdem kein Wunder sei. Eine junge
lebensfrohe Frau in der Blüte und dann mit einem alten Deppen
beisammen, den sie ja nur der Kinder wegen habe nehmen müssen
seinerzeit. Und dann auch noch die Aussage schlechthin, die ihm erst
jetzt im Baum thronend so richtig zu dämmern begann und um einiges
später dann auch nochmals nachdem er Ilonas Brief gelesen hatte (aber
das kommt noch, werte Leser...). Und wer weiß, was alles ihm der Russe
(wieder nur in der Einzahl) abgeschossen habe .. Und dass damit nicht
nur auf sein nachziehendes Bein und den Klumpfuß angedeutet wurde, war
ihm klar. Aber jetzt war Richard auch die dahinter liegende Andeutung
mit einem Male sonnenklar geworden, wie Schuppen fiel es ihm förmlich
aus den Augen. Zugleich fühlte er, wie er von einem Zittern und einer
fast unangenehmen Vorahnung ergriffen wurde. Nur dennoch konnte und
wollte Richard aus dem Versteck heraus den Blick vom Geschehen nicht
wenden - das war einfach zu ... zu interessant, geil, erregend und ...
er hatte so etwas sich nicht einmal erahnen getraut.
Am Rand des Bettes, halb lachend hin gewälzt und gerollt, war der nackte
Rücken von Ildikó mit einem Mal in sein Blickfeld getaucht. So hatte
Richard sie noch nie gesehen, zwar durchaus im Badeanzug mit dünnen
Trägern und tiefem Ausschnitt am Rücken bis zum Ansatz ihres knackigen
Pos hinab, keineswegs aber zur Gänze unbekleidet. Vielleicht war ihm
einige wenige Male ein schneller Blick gelungen, wenn das Handtuch
einen Fingerbreit verrutscht war, mehr sicher nicht. Und nachdem nun
alle Burschen in seiner Gruppe so wie er selbst bereits leicht beflaumt
waren und die Mädchen auch nicht mehr nur in einer Short im Teich, am
Fluss oder im Attersee plantschten, da war auch bei den Erwachsenen
so etwas eingekehrt wie Bedecken von allfälligen Blößen. Oder schien
den Jugendlichen das mit einem Mal nur deswegen intensiver
aufzufallen, weil sie allesamt dafür stets wachsendes Interesse
zeigten. Und der Begriff des Wachsens war dabei ganz bewusst in
zweideutiger Hinsicht gewählt. Ildikó lachte, halb am Bauch, halb auf
der Seite liegend und ihrem Besucher zugewandt, der offenkundig auch
ziemlich unbekleidet war, selbst wenn Richard nur seine Beine erspähen
konnte und seine Finger. Diese Finger, die ihren Körper immer wieder
erforschten, lustvoll ihren Po kneteten und dann nach vorne zwischen
ihre Beine zu wandern schienen, während die andere offenkundig an
ihren Brüsten sich delektierte oder aber ihr ins Haar strich. Ildikó
lachte und kicherte in einer Fröhlichkeit, die er bei ihr in dieser
Intensität schon lange nicht mehr gesehen und auch nicht gehört oder
sie ausstrahlen gefühlt hatte. Sie schnurrte wie eine Katze, stöhnte
manchmal und atmete tief durch, wenn seine Hand fester zwischen ihren
Beinen forschte und sie wiederum auf den Rücken drehen wollte, um dort
andere tiefere Erkundigungen fort zu setzen.
Richard hörte ein kurzes Flüstern des Mannes, dass er eher bald schon
gehen müsse aber noch so gerne noch einmal mit ihr ... Was er genau
sagen wollte, hörte der heimliche Beobachter nicht mehr, denn Ildikó
schien seine Lippen mit den ihren verschlossen zu haben und raubte ihm
damit die explizite Äußerung seines Wunsches. Sie konnte das wohl von
den Lippen und nicht nur den Augen ablesen, lächelte Richard ein wenig
verlegen in sich hinein, das eigene virtuelle Wortspiel genießend.
Aber auch so schien Ildikó genau zu wissen, was ihr Besucher
unausgesprochen nochmals wollte, denn sie rutschte ein wenig weiter
herab zum Bettrand und - Richard traute meinen Augen kaum zu glauben.
Sie glitt neben dem Bett herab, wie Gott sie geschaffen hatte in ihrer
knackigen üppigen Blüte ihrer voll reifen Weiblichkeit. Mit Brüsten die
wie von Milch und Honig in ihrer Völle zu bersten schienen, mit Nippeln
die erregt ab standen, als wäre es ihr kleiner Finger, der auf die
Spitze der beiden runden Lieblinge positioniert wäre, eine Verlockung,
der mit Sicherheit vielleicht nur der Papst widerstehen hätte können,
aber kein anderer Mann der Welt. Dass ihres Jahreszahl ebenso eine
voller Zweierpotenz war wie seine eigene, das waren alles so
Gedankenspiele, die für ihn als impliziter Beweis galten, dass das
alles kleine Fingerzeige und Winke des Schicksals warne.
Richard musste sich fast die Hand vor den Mund halten, um nicht vor
Begeisterung und Überraschung auf zu brüllen und zu jubilieren, dass
sehnlichste Wünsche offenbar langsam in Erfüllung zu gehen schienen.
Wie in Zeitlupe folgte er ihrer Bewegung und verfluchte nahezu, dass
sie so weit im Innenraum neben dem Bett kniete, er nicht sehen konnte,
was der Mann gerade tun wollte. Eine knappe Sekunde später war es ihm
klar, erschreckte ihn fast, da er nichts anderes von ihm zuerst sah,
als seine sehr erregt und extrem dick abstehende Latte, die aus einem
dichten Urwald von Schambehaarung heraus erwuchs und direkt vor ihrem
Gesicht in freudiger Erwartungshaltung auf und ab federte. Seine
Erregung glänzte von Nässe, sie schillerte und tropfte an seiner
Speerspitze und Richard hätte fast aufgeschrien, wie er selbst langsam
und dennoch schlagartig mit einem Male zu verstehen begann, was dieser
Mann von Ildikó wollte und ... fast mehr noch erschütternd und
erregend zugleich, dass sie dazu allem Anschein nach gerne bereit
war, ohne besonders aufgefordert oder darauf hingewiesen werden zu
müssen. Von Blasen war auch so schon kichernd bei ihnen in der Klique
immer wieder die Rede gewesen. Klar, dass man da ein Unwissen nicht
zugeben konnte, aber ... dass das damit gemeint gewesen wäre, da hätte
Richard Unschuld und Wette gleichermaßen verloren. Und da wirkliche
Aufklärung bei ihnen allen mangelte, galt dieser Umstand sicherlich
auch für die meisten aus seiner Bande. Es war also gar nicht ein
Anblasen, um den Zustand zu erreichen, den der Mann da drinnen sehr
sichtbar aber halb verdeckt zur Schau stellte - weitaus mehr ein Saugen
und Beißen daran, sogar ein verstecktes Kratzen mit ihren Fingernägeln!
Was für eine Erkenntnis, die er aber für sich behalten musste.
Zumindest müsste er eine andere Begebenheit oder Geschichte erfinden,
woher er denn das mit einem Mal so genau wusste, wie das Blasen nun
wäre und vor sich ginge - so weit war alles klar.
Richard fühlte, wie er rot anlief, eine Kombination aus unbegründeter
Scham, dass er selbst Zeuge dieses sexuellen Aktes wurde, dann aber
schon primär getrieben von der Lust und Geilheit, die diese Beobachtung
in ihm erzeugte. Ihre Lippen, gerade noch neben dem Fensterrahmen zu
sehen, schon musste er sich gefährlich weit nach vorne und zur Seite
beugen, wie sie langsam sich um die glänzende Eichel des
beneidenswerten Besuchers schlossen. Wie ihre Zungenspitze seine
Lusttropfen abtupften und in ihren Mund aufsaugten. Wie Ildikó
sodann ihre Bewegungen verstärkte und vertiefte, ihren Mund, ihre
Lippen weiter nach vor stülpten, sodass sie seinen geschwollenen
Schaft immer mehr versenkte, dann wieder unterbrach und seine Latte von
der Seite her ableckte, seine Hoden in ihre Finger nahm, abwog und
quetschte, dass Richard das aus dem Zimmer heraus dringende Stöhnen
sehr intensiv nachvollziehen konnte. Und dann, erneut diese erregte
Latte zwischen ihren Lippen verschwinden ließ, mit ihren Fingern auf
und ab rieb, ihn massierte und ihm die reinsten Urlaute des Vergnügens
entlockte, so sehr kaute und leckte und sog sie an seiner Erregung.
Sein unterdrücktes Oh ja wurde lauter, forscher, wilder und zugleich
stöhnend abgehackter in seinem heißen Keuchen. Richard konnte immer
mehr nachvollziehen, was in dem derart verwöhnten Mann vorgehen musste
und dann ... wie in Zeitlupe sah er noch, dass der Besucher einen
kleinen Schritt nach vor gegangen war, um sich noch tiefer in Ildikós
Mund hinein zu bohren. Seine Latte derart zwischen ihren Zähnen zu
versenken, dass er sie röcheln hörte, ihren Hals weiten sah, die
Bewegungen, wie sie erfolgreich gegen den Brechreiz ankämpfte und dann
... dieses Zucken, dieses Stöhnen, wie der Besucher seinen Kopf in den
Hals warf und genießerisch ihr zurief.
»Oh ja ... ja ... so ... komm ... ich spritz' gleich ab und ... oh ja
...« Und auch wenn Richard fast nicht hinzuschauen wagte, was wohl
passieren würde, so hatte er doch erwartet, dass Ildikó diesen
Hinweis wohl als Signal verstanden hätte, die intimste Verbindung
abreißen zu lassen, aber ... und spätestens da war es um ihn geschehen.
Er konnte an ihren Lippen und Wangen und dann erst recht an der
Bewegung ihres Adamsapfels erkennen, dass sie keineswegs daran dachte,
den abspritzenden Schwanz ihres Liebhabers aus ihrem Mund zu reißen,
sondern ganz im Gegenteil. Wie eine Manschette hatte sie ihre Lippen
um den zuckenden Penis gelegt, Saugbewegungen, die den Unbekannten zum
unkontrollierten Stöhnen brachten, zum Zucken und zum Zittern, wie er
sich Schub um Schub in ihrem Mund entleerte und seinen Samen in ihren
Rachen schoss.
Seinen Ohren traute Richard ebenso wenig, was der Mann an groben
Schweinereien ihr zuflüsterte mit gestöhnt heraus gepressten Lauten,
wobei nicht alles aus unterschiedlichsten Gründen heraus verständlich
war. Dass Ildikó sich dies dennoch gefallen ließ, wunderte ihn aber nur
anfangs, weil es wohl genau die Art und Betonung der Worte war und die
verfängliche Situation, die den Unterschied ausmachten zwischen einer
schallenden Ohrfeige und einer willig grunzenden Zustimmung, wenn sie
geile Sau genannt wurde und Fickstute und noch ein Wort, das er erst
später so richtig zuordnen können würde. Mit Stute hatte es genau so zu
tun, aber was er mit ihr da zu machen gedachte und irgendwie noch mit
drei Loch oder so ... das konnte er nicht nachvollziehen.
Dass der Besucher zuletzt Ildikó an den Haaren packte, einserseits auf
brutal erscheinende und zugleich bestimmende Art und Weise, als ob er
sie dazu zwingen wollte, was sie ihm schon längst zugestanden hatte,
schreckte den im Baum versteckten Burschen und ließ ihn fast
abstürzen. Aber auch diese Art von Gewalt schien seine Ersatzmutter
nicht zu stören, nein im Gegenteil, willig gurgelnd nahm sie auch
diese Behandlung entgegen. Sie wehrte sich keineswegs, schrie oder
kratzte nicht und - sie stöhnte nur, aber das waren keine
Schmerzenslaute, die da über ihre gefüllten Lippen kamen, gepaart mit
saugenden Schlürfbewegungen.
Und Richard schluckte fast im gleichen Takt mit ihr seine Erregung und
zugleich Entsetzen und Erkenntnis hinunter, dass er zum ersten Mal ein
Paar beim Liebesspiel beobachtet hatte. Oder aber zumindest eine
Facette, eine Art solcher Sexualpraktiken, über die sie als erwachsend
werdende Jugendliche nur tuschelten, vorgaben, mehr zu wissen, bar
jeglicher Informationsquellen, die sie heute sofort hinterfragen und
konsumieren würden. Internet oder Sexshops und entsprechende
Zeitschriften, die waren Illusion in diesem kleinen Kaff. Ja nicht
einmal in der angrenzenden Bezirkshauptstadt, in welcher Richard das
hiesige Gymnasium besuchte, hätten solche Dinge gekauft werden können -
und ein wohlbehüteter quasi Dreikäsehoch wie er selbst war ... da
gab es keine Chance. Selbst ein Bier hätten sie nicht erstehen können,
viel strenger die Vorschriften als heute an Lockerheit kaum zu
überbieten. (aber das ist sicher nicht als Hinweis auf die gute alte
Zeit zu lesen - )
Zitternd blieb Richard im Baum hocken, beobachtete noch die schnelle
Verabschiedung des etwas gleichaltrigen Mannes, der rasch in sein
Gewand schlüpfte, Ildikó dann vorsichtig küsste, als hätte er gewissen
Respekt oder Angst davor, was sich in ihrem Mund möglicherweise
befinden könnte. Dann hauchte er noch schnell die Frage wegen eines
nächsten möglichen Treffens zu ihr hin und schon war er aus dem Haus
verschwunden. Was Ildikó darauf geantwortet hatte, war zu leise
gesprochen worden, als dass Richard es hätte begreifen können. Die Tür
war zugesperrt gewesen, denn Richard konnte hören, wie der Schlüssel im
Schloss umgedreht wurde. Und erst dann stand Ildikó vom Bett auf, und
nackt wie Gott sie geschaffen hatte und er sie zum ersten Mal in aller
und jeglicher Einzelheit sehen konnte, ging sie zum Fenster, wohl um zu
lüften und die verfänglichen Düfte des Schäferstündchens verflüchtigen
zu lassen.
Richard wusste, dass sie ihn nicht sah und auch nicht sehen konnte,
niemanden wohl im Baum erwartet hätte, dennoch blickte sie einige
Sekunden, Ewigkeiten für ihn, genau in seine Richtung - als ob sie über
Gott und die Welt und das, was sie hier getan hatte, nachdenken müsste.
Dann schien sie ein wenig intensiver zu lächeln, als wäre ihr dazu die
Erkenntnis gekommen, drehte sich langsam um, griff nach ihren ums Bett
herum verstreuten Kleidern und machte sich wohl in Richtung Bad auf, um
eine reinigende Dusche zu nehmen, Düfte und sonstige klebrige Beweise
von sich zu waschen.
Vielleicht waren es nur Sekunden, die Richard noch auf dem Baum gehockt
war, ehe er vorsichtig und schnell wieder herunter kletterte, um sich
dann in wenigen Minuten bei ihr einfinden zu können. Er plante dann
schon, vorzugeben, als wäre nichts geschehen und als hätte er somit
auch nichts gesehen. Zugleich aber war ihm von allen Anfang an bewusst,
dass dies nicht leicht fallen würde, denn er war innerlich aufgewühlt
und hin und her gerissen zwischen Geilheit, Scham und auch Entsetzen,
vor allem aber dem Bewusstsein, dass er Zeuge einer Tat geworden war,
die er besser nicht hätte sehen sollen, so geil und aufregend das
Erlebnis auch war.